Friedensbildung am Lernort Schule

So macht Frieden Schule: Die Servicestelle Friedensbildung Ba-Wü

Julia Hagen beim Vortrag über Friedensbildung

Im Rahmen unseres Veranstaltungsangebots zur FRIEDENSKLIMA-Ausstellung auf der Buga referierte Dr. Julia Hagen, Leiterin der Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg, am 21. Juni 2023 über das Thema Friedensbildung am Lernort Schule sowohl im Campuspavillon als auch im Bürgerhaus Neckarstadt-West. Dabei wurde klar, dass Friedensbildung keineswegs auf die Schule beschränkt ist, sondern auch für andere Bildungseinrichtungen wichtig ist und auf die Gesellschaft insgesamt ausstrahlt. Die Servicestelle hat vieles erreicht und geleistet.

Wer ist die Servicestelle Friedensbildung?

Träger der Servicestelle sind diese Institutionen.
• Berghof Foundation
• Landeszentrale für politische Bildung
• Kultusministerium BaWü

Julia Hagen am 21.06.23 in MA beim Vortrag

Die Geburtsstunde der Servicestelle ist der 30. Oktober 2014 als der damalige Kultusminister Andreas Stoch (SPD) mit 14 Vertreter*innen der Friedensbewegung (darunter der DFG-VK-Landesverband) und der Friedenspädagogik die „Gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Friedensbildung in den baden-württembergischen Schulen“ unterzeichnete. Den mittlerweile 18 Organisationen aus kirchlichen Einrichtungen, Gewerkschaft, Vereinen und Verbänden haben u. a. durch Gespräch mit Landtagsabgeordneten erreicht, dass die Servicestelle über höhere Etatmittel und mehr Personalstellen verfügt.

Welche Angebote hat die Servicestelle?

Die Servicestelle hat ein vielfältiges und reichhaltiges Angebot:
• Informationen und Beratung rund um Friedensbildung in der Schule
• Veranstaltungen und Fortbildungen für Lehrkräfte und Bildungsmultiplikator*innen
• Materialien und Lernmedien zur Friedensbildung
• Workshops für Schüler*innen beispielsweise für zivile Konfliktbearbeitung
• Vernetzungs- und Kontaktmöglichkeiten für alle Interessierten, darunter Friedensorganisationen und -initiativen

Was ist Friedensbildung?

Friedensbildung ist die Förderung einer Kultur des Friedens, die von entsprechenden Wertvorstellungen, Einstellungen sowie Verhaltens- und Lebensweisen getragen wird, um Frieden zwischen Menschen, Gruppen und Nationen zu erreichen. Wichtig sind die Achtung des Lebens und der Menschenwürde, Gewaltlosigkeit, die friedliche Beilegung von Konflikten, Menschenrechte und Grundfreiheiten, das Recht auf Entwicklung, Selbstbestimmung und territoriale Unversehrheit, die Berücksichtigung der Bedürfnisse kommender Generationen hinsichtlich der Entwicklung und Umwelt.

Das Ziel der Friedenspädagogik ist es, die nötige Friedenskompetenz (Analyse- und Urteilsfähigkeit), die Friedensfähigkeit (soziale Kompetenz) und das Friedenshandeln (Handlungskompetenz) zu vermitteln.

Friedensbildung basiert auf zahlreichen normativen (rechtlichen) Abkommen und Institutionen. Dazu gehören beispielsweise die UN-Kinderrechtskonvention, die UNO-Charta, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte oder die Agenda 2030 mit den Nachhaltigkeitszielen (SDGs). In Deutschland sind das Grundgesetz, die Landesverfassungen, Schulgesetze und die Bildungspläne von Bedeutung.

Vielfältige Angebote für mehrere Zielgruppen

Die vielfältigen Online- und Printmedien und Kurse sowie Seminare sollen sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen darin unterstützen, Friedensbildung zu betreiben und dabei gegebenenfalls mit Friedensorganisationen zusammenzuarbeiten. Ein Beispiel ist seit dem Schuljahr 2019/2020 jährlich ausgeschriebene Ulli-Thiel-Friedenspreis, für den Schüler*innen aus BaWü Arbeiten (u. a. Texte, Audios, Videos, Collagen) zum Motto Frieden schaffen ohne Waffen einreichen können.

In ihrem Internetauftritt friedensbildung-bw.de bietet die Servicestelle im Bereich „Materialien“ beispielsweise Merkblätter und die Ausstellung „Frieden machen – gelungene Beispiele aus aller Welt“ an. Zur Frage, wie man über Frieden in Zeiten von Krieg reden kann, geben die „10 Anregungen für Schulen aus der Perspektive der Friedensbildung“ wichtige Anregungen.

Unter „Angebote für Schule“ findet man Workshops für Schüler*innen und Schulabgänger*innen erhalten Informationen über Friedens- und Freiwilligendienste.
Im Bereich „Länder – Konflikte“ werden Porträts und Analysen aus friedenspädagogischer Sicht zu Kriegen und Konflikten weltweit angeboten, die für ausgewählte Länder sogar in einfacher und leichter Sprache erhältlich sind.
Erfreulich ist außedem, dass die Servicestelle zur Bildung von Modellschulen für Friedensbildung beigetragen hat.

Friedensbildung am Lernort Schule